Stammbesatzungen der Mir

Mir: Expedition 6
(EO-6)

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Crew Mir-6

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Besatzung, Start- und Landedaten

Nr. Nation Name Vorname Position Raumschiff
(Start)
Startdatum Startzeit Raumschiff
(Landung)
Landedatum Landezeit Flugdauer Erdorbits
1  Solowjow  Anatoli Jakowlewitsch  Kommandant  Sojus TM-9  11.02.1990  06:16:00,000 UTC  Sojus TM-9  09.08.1990  07:33:57 UTC 179d 01h 17m 57s  2833 
2  Balandin  Alexander Nikolajewitsch  Bordingenieur  Sojus TM-9  11.02.1990  06:16:00,000 UTC  Sojus TM-9  09.08.1990  07:33:57 UTC 179d 01h 17m 57s  2833 

Ersatzmannschaft

Nr. Nation Name Vorname Position
1  Manakow  Gennadi Michailowitsch  Kommandant
2  Strekalow  Gennadi Michailowitsch  Bordingenieur

Crew Sojus TM-9 Ersatzmannschaft

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Expeditionsverlauf

Start vom Kosmodrom Baikonur und Landung 72 km nordöstlich von Arkalyk.

Sojus TM-9 mit der Ablösebesatzung an Bord, Kommandant Anatoli Solowjow und Bordingenieur Alexander Balandin, wurde am 11. Februar 1990 vom Kosmodrom Baikonur auf die Reise zur Orbitalstation geschickt.
Nach zweitägigem Alleinflug koppelte Sojus TM-9 am 13. Februar 1990 an den Komplex Sojus TM-8-Mir-Kwant-Kwant2 an. Die Kosmonauten wurden die 6. Stammbesatzung der Mir und vollzogen einen fliegenden Wechsel mit der 5. Stammbesatzung.

Am 19. Februar 1990 dockten Alexander Wiktorenko und Alexander Serebrow an Bord ihres Raumschiffs Sojus TM-8 ab und landeten wenige Stunden später in der kasachischen Steppe.

Zur Sicherung des weiteren Nachschubs wurde am 01. März 1990 der unbemannte Frachter Progress M-3 vom Kosmodrom Baikonur gestartet. Er legte zwei Tage später am Modul Kwant1 an. An Bord befanden sich neben den üblichen Ausrüstungsgegenständen, Treibstoffe, Wasser und Lebensmittel auch den industriellen Anwendungen Krater 3, Optizon 1, Zona 02 und Zona 03.

Nach dem Entladen des Transport-Raumschiffs konnten sich die Kosmonauten verstärkt ihren wissenschaftlichen Aufgaben widmen. Allerdings scheiterte ein Experiment mit japanischen Wachtelküken. Zwar schlüpften die Küken im Weltraum aus, waren jedoch nicht in der Lage, sich unter Schwerelosigkeit zu ernähren. Die Tiere mussten daraufhin eingeschläfert werden. Gemessen wurde auch die Röntgen- und Gammastrahlung in der Station. Fortgesetzt haben die Kosmonauten ein Experiment zur Bestimmung der Mikrometeoritenströme rund um die Mir. Mit der Anlage "Gallar" starteten sie ein Experiment zur Werkstoffkunde. Hierbei ging es um die Züchtung von Monokristallen und die Herstellung von Galliumarsenid.

Beschäftigt waren die Besatzungsmitglieder aber auch mit Wartungs- und Reparaturarbeiten. So wurden die Stabilisierungskreisel des neuen Moduls Kwant2 an den gesamten Orbitalkomplex angeschlossen. Ebenso montierten die Kosmonauten einen neuen Rechner und mehrere elektronische Abstimmungsvorrichtungen. Erstmals tauchten Schwierigkeiten mit der defekten Wärmeisolierung des Raumschiffs Sojus TM-9 auf. Die Bodenkontrolle begann daraufhin mit der Planung eines Außenbordeinsatzes, um Reparaturmaßnahmen durchzuführen.

Die Abkopplung von Progress M-3 am 27. April 1990 machte den Andockplatz frei für das nächste Transport-Raumschiff. Die am 05. Mai 1990 vom Kosmodrom Baikonur gestartete Raumkapsel Progress 42, ein Frachter der alten Generation, erreichte die Mir zwei Tage später. An Bord befanden sich auch Treibstoffe, die in den folgenden Tagen in die Tanks der Station umgepumpt wurden. Am 27. Mai 1990 legte Progress wieder von der Mir ab und wurde kontrolliert über dem südlichen Pazifik zum Absturz gebracht.

Am 31. Mai 1990 startete mit einer Proton-Trägerrakete ein weiteres Stationsmodul. Das zunächst mit Kwant3 bezeichnete Modul trug später den Namen "Kristall". Es sollte in erster Linie der Herstellung von Kristallen höchster Reinheit für die Mikroelektronik sowie anderen Materialien dienen.
Kristall war knapp 12 Meter lang. Vorgesehen war die Herstellung von Kristallen und Kaliumsulfid in größeren Mengen. Zur wissenschaftlichen Ausrüstung gehörten auch eine Weiterentwicklung des UV-Teleskops "Glasar-2", eine Reihe von Spektrometer und eine Fotoapparatur mit dem Namen "Umwelt-5". In einer kleinen Orangerie sollten Gemüse, Pilze und sonstige Nutzpflanzen gezüchtet werden.
Kristall verfügte über eine besondere Kopplungseinrichtung mit der Bezeichnung "APAS 89". Hier war die Ankopplung der sowjetischen Raumfähre Buran geplant, die aber wohl aus finanziellen Gründen niemals bemannt eingesetzt wurde. An einer weiteren Kopplungsvorrichtung sollte ein kleines Zusatzmodul, das von der Buran hätte angeliefert werden sollen, eingebaut werden. Hierzu kam es jedoch nicht mehr.

Erst am 10. Juni 1990 koppelte Kristall an die Mir an. Eigentlich sollte das neue Modul bereits vier Tage zuvor andocken, jedoch zwangen der Ausfall eines Höhenmessers und daraus resultierende Triebwerksprobleme zu einer Verzögerung.
Am Tag danach setzten die beiden Kosmonauten Kristall mit Hilfe des Systems "Ljappa" um 90 Grad um. Es befand sich danach gegenüber dem Modul Kwant2 am kugelförmigen Kopplungsteil der Basiseinheit.

Das Raumschiff Sojus TM-9 wurde von den Kosmonauten in einem kurzen Flugmanöver am 05. Juli 1990 vom Andockplatz an Kwant1 zum Kopplungsstutzen am Bug der Mir verlegt.

Zu den Forschungsarbeiten an Bord der Raumstation gehörten Erderkundung sowie Forschungen auf den Gebieten der Medizin, Materialwissenschaft, Biologie, Astronomie und Raumfahrttechnologie. So begann man mit der kommerziellen Produktion von Kristallen höchster Reinheit für eine US-amerikanische Elektronikfirma. Ebenfalls gewinnbringend (ca. 25 Millionen Rubel) war die Herstellung von Proteinen.

Am 17. Juli 1990 erfolgte eine EVA (7h 16m) der Kosmonauten zur Reparatur des Raumschiffes Sojus TM-9 (drei Isolationsbleche waren um 60° - 90° aufgebogen). Die Arbeiten erwiesen sich als schwieriger und zeitaufwändiger als angenommen. Ebenso litten Anatoli Solowjow und Alexander Balandin unter Orientierungsproblemen. Am Ende der EVA gab es Probleme durch eine Beschädigung der Luke von Kwant2. Die Luke konnte nicht geschlossen werden. So musste der Wiedereinstieg über eine Schleuse im Basisblock des Kwant-Moduls vorgenommen werden. Die Kosmonauten benötigten die letzten Reserven ihrer Lebenserhaltungssysteme.

Auch ein Reparaturversuch am 26. Juli 1990 mittels nochmaliger EVA (3h 31m) misslang. Die Luke ließ sich auch weiterhin nicht hermetisch schließen. Die Reparatur wurde daraufhin für die nächste Stammbesatzung eingeplant.

Sojus TM-10 mit der Ablösebesatzung, Kommandant Gennadi Manakow und Bordingenieur Gennadi Strekalow, wurde am 01. August 1990 vom Kosmodrom Baikonur in die Erdumlaufbahn geschossen. Nach zweitägigem Alleinflug koppelte Sojus TM-10 am 03. August 1990 an die Raumstation Mir an. Die Kosmonauten wurden die siebte Stammbesatzung der Mir.

Nach der Übergabe der Station an die Nachfolgebesatzung, insbesondere der Einweisung in laufende Experimente, beluden Anatoli Solowjow und Alexander Balandin das Raumschiff Sojus TM-9 mit 130 kg Forschungsergebnissen. Am 09. August 1990 legten sie von der Mir ab und landeten wenige Stunden später in der kasachischen Steppe.
In ihren Raumanzügen hatten die Kosmonauten für die Rückkehr zur Erde ihre Plätze im Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so aus, das die Triebwerke des Geräteteils in Flugrichtung zeigten. Diese wurden kurz darauf für etwa 240 Sekunden gezündet und leiteten den Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden. Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit ihrer Unterschrift versehen.

EVA-Daten

  Name Beginn Ende Dauer Mission Schleuse Anzug
EVA Balandin, Alexander 17.07.1990, 13:06 UTC 17.07.1990, 20:20 UTC 7h 14m Sojus TM-9 Mir - Kwant2 Orlan-DMA Nr. 8
EVA Solowjow, Anatoli 17.07.1990, 13:06 UTC 17.07.1990, 20:20 UTC 7h 14m Sojus TM-9 Mir - Kwant2 Orlan-DMA Nr. 12
 
EVA Solowjow, Anatoli 26.07.1990, 11:15 UTC 26.07.1990, 14:46 UTC 3h 31m Sojus TM-9 Mir - Kwant2 Orlan-DMA Nr. 12
EVA Balandin, Alexander 26.07.1990, 11:15 UTC 26.07.1990, 14:46 UTC 3h 31m Sojus TM-9 Mir - Kwant2 Orlan-DMA Nr. 8
 

Umkopplungen bemannter Raumschiffe

Raumschiff von Abkopplung Zeit UTC nach Ankopplung Zeit UTC
Sojus TM-9 Mir - Kwant 21.02.1990 03:56:01 Mir - Basisblock 21.02.1990 04:15:23
Sojus TM-9 Mir - Basisblock 28.05.1990 11:45:13 Mir - Kwant 28.05.1990 12:11:17
Sojus TM-9 Mir - Kwant 03.07.1990 22:07:04 Mir - Basisblock 03.07.1990 22:31:12
 

Fotos / Grafiken

Mir ab 06.12.1989 Mir ab 10.06.1990
Mannschaftstraining Integration Sojus TM-9
Sojus TM-9 auf dem Weg zur Startrampe Aufrichtung Sojus TM-9
Start Sojus TM-9 Blick von Sojus TM-8 nach der Abkopplung
Mir Sojus TM-9 an Bord der Mir
Sojus TM-9 an Bord der Mir Sojus TM-9 an Bord der Mir
Sojus TM-9 an Bord der Mir Sojus TM-9 an Bord der Mir
Sojus TM-9 an Bord der Mir Kristall nähert sich der Mir
Ankopplung Kristall EVA
Bergung Sojus TM-9  

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Letztes Update am 02. September 2021.

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