Mir: Expedition 28 |
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alternatives Crewfoto |
Nr. | Nation | Name | Vorname | Position | Raumschiff (Start) |
Startdatum | Startzeit | Raumschiff (Landung) |
Landedatum | Landezeit | Flugdauer | Erdorbits |
1 | Saljotin | Sergej Wiktorowitsch | Kommandant | Sojus TM-30 | 04.04.2000 | 05:01:28,923 UTC | Sojus TM-30 | 16.06.2000 | 00:43:22 UTC | 72d 19h 41m 53s | 1145 | |
2 | Kaleri | Alexander Jurjewitsch | Bordingenieur | Sojus TM-30 | 04.04.2000 | 05:01:28,923 UTC | Sojus TM-30 | 16.06.2000 | 00:43:22 UTC | 72d 19h 41m 53s | 1145 |
Nr. | Nation | Name | Vorname | Position |
1 | Scharipow | Salishan Schakirowitsch | Kommandant | |
2 | Winogradow | Pawel Wladimirowitsch | Bordingenieur |
alternatives Crewfoto |
Start vom Kosmodrom Baikonur und Landung in
Kasachstan 44 km südöstlich von Arkalyk. Sojus TM-30 startete am 04. April 2000 mit Sergej Saljotin und Alexander Kaleri an Bord von Baikonur. Der Mitflug des Schauspielers Wladimir Steklow, der an Bord der Mir Szenen eines Kinofilms drehen sollte, wurde erst kurz vor dem Start abgesagt, da die angekündigte Zahlung für das Flugticket trotz aller offiziellen Ankündigungen und Interviews ausblieb. Die nächsten Tage waren mit Vorbereitungen zum Andocken an die Raumstation Mir ausgefüllt. Nach zweitägigem Alleinflug koppelte Sojus TM-30 am 06. April 2000 an der Raumstation Mir an. Sergej Saljotin und Alexander Kaleri bildeten die 28. und gleichzeitig letzte Stammbesatzung. Nach dem Öffnen der Luke machten sie sich sofort an die Arbeit, um die Station wieder in Betrieb zu nehmen. Zuerst kamen das Basismodul dran, dann die Übergangssektion zu Kwant1 und dann das Modul selbst. Sie berichteten, dass die Luft gut, aber ein wenig zu warm sei. In den nachfolgenden Tagen überprüften sie das Lebenserhaltungssystem gründlich. Die Mission wurde von der privaten Gesellschaft MirCorp finanziert und ins All geschickt. Mit dem Flug sollte die Raumstation Mir reaktiviert und repariert werden, um sie danach privatisieren zu können. Die alternde Mir war jedoch nahezu am Ende ihrer Betriebszeit angekommen und außerdem fehlten der MirCorp die nötigen Finanzmittel. Am 25. April 2000 um 20:08:02 UTC startete Progress M1-2 vom Kosmodrom Baikonur. Der Frachter war das erste rein privatwirtschaftlich finanzierte Transportfahrzeug in der Geschichte der bemannten Raumfahrt. Am 27. April 2000 um 21:28:48 UTC koppelte das unbemannte Transportraumschiff Progress M1-2 an die Raumstation Mir an. Der notwendige Druckausgleich zwischen der Raumstation und dem Frachter dauerte dieses Mal ungewöhnlich lange. Alexander Kaleri erklärte später, dass die Nutzlastbucht von Progress M1-2 nur zur Hälfte gefüllt gewesen sei. Das Siegel an der Luke sei zwar in Ordnung gewesen, jedoch habe es erhebliche Abweichungen beim Luftdruck gegeben. Nach seiner Meinung könnten diese auf die Temperaturunterschiede zurückzuführen sein. Nach 30 Minuten Druckausgleich hatte der Luftdruck lediglich um 4 MM abgenommen und stoppte dann ganz. Zuletzt betrug der Luftdruck an Bord der Raumstation 687 MM. Zu dieser Zeit waren von der Mannschaft noch die Klammern zwischen Progress M1-2 und den Andockknoten von Kwant1 zu befestigen. Diese Klammern sind erforderlich, damit das Frachtraumschiff sich nicht von der Station lösen kann. Die beiden Kosmonauten führten am 12. Mai 2000 (5h 03m) den einzigen Außenbordeinsatz während dieser Mission durch. Im Rahmen des Germanisator-Experimentes verwendeten sie einen speziellen Klebstoff, um kleinere Beschädigungen an der Hülle des Komplexes zu versiegeln. Danach inspizierten sie eine defekte Solar-Batterie an Kwant1 (Modul-E). Das Problem war, dass es nicht möglich war, die Solarfläche effektiv zur Sonne auszurichten. Die Kosmonauten entdeckten, dass ein Kabel zum Rotor der Solar-Batterie nach einem Kurzschluss durchgeschmort war. Das beschädigte Kabel wurde fotografiert. Zu den letzten Aktivitäten gehörten im Rahmen des Panorama-Experimentes fotografische Aufnahmen der Mir-Außenhülle. Die Spezialisten auf der Erde sollten damit Materialermüdungserscheinungen analysieren. Der Frachter Progress M1-2 wurde in diese Inspektion einbezogen. Ab Anfang Juni 2000 waren die Kosmonauten damit beschäftigt, die Raumstation Mir wieder zu konservieren. Einen direkten Folgeflug sollte es nun nicht mehr geben. Alle wissenschaftlichen Arbeiten waren abgeschlossen und die Station war auf den weiteren unbemannten Betrieb vorbereitet. Progress M1-2 blieb weiterhin mit der Station verbunden. Sergej Saljotin und Alexander Kaleri koppelten am 16. Juni 2000 mit Sojus TM-30 von Mir ab und landeten wohlbehalten in der kasachischen Steppe. In ihren Raumanzügen hatten die Kosmonauten für die Rückkehr zur Erde ihre Plätze im Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so aus, das die Triebwerke des Geräteteils in Flugrichtung zeigten. Diese wurden kurz darauf für 240 Sekunden gezündet und leiteten den Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden. Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit ihrer Unterschrift versehen. Alle Versuche, genügend Finanzmittel für wenigstens eine weitere bemannte Mission zur Mir aufzutreiben, endeten erfolglos. Zwischenzeitlich war der Mitflug von einem oder mehreren zahlenden Passagieren ("Weltraumtourist") erwogen worden. Darunter waren der Produktionsdirektor des Oscar-dekorierten Films "Titanic" James Cameron, der Survivor-Macher Mark Burnett, der für den italienischen MirCorp-Ableger ItalMir arbeitende Carlo Viberti sowie der Amerikaner Dennis Tito, der später mit Sojus TM-32 als Raumflugteilnehmer zur Internationalen Raumstation ISS flog. Letztlich ging es nur noch um die Frage, wie die altersschwache und unökonomisch gewordene Raumstation Mir zum Absturz gebracht werden kann. In den frühen Morgenstunden des 23. März 2001 wurde die Mir mit drei Bremsmanövern zum kontrollierten Wiedereintritt in die Atmosphäre gebracht, um das anvisierte Zielgebiet im Südpazifik zu erreichen. Beim ersten Abbremsmanöver gegen 01:30 MEZ konnte die Station auf Höhen von 187,9 Kilometer im Perigäum - dem erdnächsten Punkt - bzw. 213,6 Kilometer im Apogäum gebracht werden. Das zweite Manöver brachte die Station dann auf Höhen von 218 bzw. 158 Kilometer. Mit den beiden Manövern konnte wie geplant eine hoch elliptische Bahn erreicht werden, deren erdnächster Punkt bereits über dem Wiedereintrittsbereich dem Südpazifik lag. Das dritte Bremsmanöver wurde um 06.07 Uhr MEZ bei einer Bahnhöhe von 215 Kilometer gestartet. Durch dieses Manöver wurde die Station auf eine Höhe von 160 Kilometer abgesenkt und der Kurs Richtung Südpazifik direkt eingeschlagen. Zum "Splashdown" der Mir-Trümmer im Südpazifik kam es schließlich gegen 07.00 Uhr MEZ. |
Name | Beginn | Ende | Dauer | Mission | Schleuse | Anzug | |
EVA | Kaleri, Alexander | 12.05.2000, 10:44 UTC | 12.05.2000, 15:47 UTC | 5h 03m | Sojus TM-30 | Mir - Kwant2 | Orlan-M Nr. 6 |
EVA | Saljotin, Sergej | 12.05.2000, 10:44 UTC | 12.05.2000, 15:47 UTC | 5h 03m | Sojus TM-30 | Mir - Kwant2 | Orlan-M Nr. 4 |
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Letztes Update am 04. September 2021. |