Wostok 4 startete vom Kosmodrom Baikonur. Die Landung
erfolgte 193 km südwestlich von Karaganda.
Mit dem Start dieser
Mission waren erstmals zwei Raumfahrer gleichzeitig im All. Es folgte ein
zeitweiliger Gruppenflug mit Wostok
3, wobei sich beide Raumschiffe bis auf ca. 6,5 km (Sichtweite)
näherten. Die beiden Kosmonauten hielten über einen längeren
Zeitraum hinweg die Funksprechverbindung aufrecht, wobei sie Beobachtungen und
Angaben über Messwerte in ihren Raumfahrzeugen austauschten. Die
Raumschiffe wurden indes nicht aktiv selbst gesteuert, sondern die Bahnen waren
sorgfältig berechnet worden, entsprechend schnell drifteten sie auch
wieder auseinander.
Durch einen Defekt im Lebenserhaltungssystem sank
die Temperatur in der Kabine bis auf 10 °C. Eine erste
Direktübertragung von Fernsehbildern auf die Erde fand statt. Pawel
Popowitsch hatte die Order, der Bodenstation Meldung zu
machen, dass er Wirbelstürme gesehen habe, wenn er gesundheitliche
Probleme bekommen würde (Weltraumkrankheit). Fatalerweise sah er dann aber
tatsächlich einen Wirbelsturm über dem Golf von Mexiko. Nachdem er
dieses dann ordnungsgemäß mitgeteilt hatte, wurde seine Mission
aufgrund dieses Missverständnisses tatsächlich um einen Tag
gekürzt.
Die Landung erfolgte in der gleichen Art, wie bei den
bisherigen
Wostok-Flügen und fast gleichzeitig und nur 190
km von
Wostok 3 entfernt.
Der
Gruppenflug von
Wostok 3 und
Wostok 4 wurde als große Errungenschaft der
sowjetischen Raumfahrt gefeiert. Auch wenn inzwischen bekannt ist, dass die
Raumschiffe selbst nicht gesteuert werden konnten, ist es als großartige
Leistung anzusehen, zwei Starts innerhalb von 24 Stunden durchzuführen.
Auch die Übertragung von Sprache und Telemetrie zu zwei Raumschiffen
gleichzeitig war eine besondere Leistung, schließlich gab es damals noch
keine Nachrichtensatelliten und die Sowjetunion verfügte im Gegensatz zu
den USA nicht über ein weltumspannendes Netz von
Bodenstationen.