Start von Cape Canaveral (
KSC) und
Landung in Cape Canaveral (
KSC), Runway 33.
Der ursprünglich
für Mitte Oktober 1992 geplante Start verzögerte sich allerdings, da
auf der Startrampe eines der drei Haupttriebwerke der Raumfähre
ausgetauscht werden musste. Der Ersatz des Treibwerks war nötig geworden,
nachdem es Hinweise auf Risse in einem Kühlmittelverteiler der Düse
gegeben hatte. Obwohl zur Startzeit am
KSC
eigentlich ein zu starker Wind - die Sicherheitskriterien erlauben maximal 27,8
km/h bzw. 15 Knoten - herrschte, wurde der Start unter Verletzung der "Launch
Commit Criterian" von den Managern der
NASA freigegeben. Zuvor hatte es eine knapp
zweistündige Unterbrechung des Countdowns gegeben, während dessen das
"go" oder "no go" zwischen Ingenieuren und Managern diskutiert wurde.
Die Hauptaufgabe der Mission
STS-52 war das Aussetzen des
Geodäsie-Satelliten
LAGEOS-II, den die italienische Raumfahrtagentur
ASI in Zusammenarbeit mit der
NASA gefertigt hatte. Der vergleichsweise kleine,
vollständig passive, Satellit diente als Ergänzung zu
LAGEOS-I, der bereits 1977 mit einer
Delta-Trägerrakete gestartet worden war. Beide
LAGEOS-Satelliten dienten zur genauen Vermessung der
Erdoberfläche und halfen so unter anderem zur Überwachung von
Verwerfungen in Erdbebengebieten.
Am zweiten Flugtag begann die
Besatzung mit den Vorarbeiten zum Aussetzen von
LAGEOS-II. Obwohl die beiden Oberstufen von
LAGEOS-II zum ersten Mal vom Shuttle aus zum Einsatz
kamen, unterschied sich das Aussetzen nicht wesentlich von früheren
Aussetzmanövern. Die Kombination von Satellit und Oberstufen war in einer
Haltestruktur mit aufklappbarem Sonnenschild untergebracht und auf einem
Drehteller montiert. Nachdem das Sonnenschild, das zum Schutz vor zu
großer und ungleichmäßiger Aufheizung des Satelliten durch die
Sonne diente, aufgeklappt war, begann das sogenannte Spin-up des Satelliten,
d.h. er wurde mit Hilfe des Drehtellers in eine Längsachsenrotation von 65
U/min versetzt. Per Knopfdruck vom Aft Flight Deck aus gab Tamara
Jernigan schließlich mehrere vorgespannte Federn frei,
die die Nutzlast sanft aus der Transport- und Haltestruktur herausschoben. Eine
dreiviertel Stunde später zündete die erste der beiden Oberstufen und
hob das Apogäum der Umlaufbahn von
LAGEOS-II auf etwa 5.900 km an. Auch die zweite
Oberstufe zündete problemlos. Damit gelangte
LAGEOS-II in eine kreisförmige
Umlaufbahn.
In der Nutzlastbucht der Raumfähre befand sich
darüber hinaus eine Forschungsplattform für materialwissenschaftliche
Experimente. Die Nutzlast mit dem Namen
United States Microgravity Payload-1
(USMP-1) absolvierte während der Mission ihren
Erstflug und bestand aus drei bodengesteuerten Experimenten, die auf einer
neuartigen Trägerplattform montiert waren. Es waren dies:
1. Das
Lambda-Point Experiment (LPE), das das Verhalten von Helium untersuchte,
während es vom flüssigen zum suprafluiden Zustand wechselt.
2.
Das
MEPHISTO-Experiment, entstanden aus einer Kooperation zwischen der
NASA, der französischen Raumfahrtagentur
CNES und der französischen
Atomenergiebehörde CEA. Sein Zweck war es, das Verhalten von Metallen und
Halbleitern zu untersuchen, während sie erstarren.
3. Das
Space
Acceleration Measurement System (SAMS) war als einziges der Experimente
schon bei
USML-1 (
STS-50)
zum Einsatz gekommen. Die Anlage war dazu konzipiert, geringe Beschleunigungen
während des Betriebs der Plattform aufzuzeichnen, die die Ergebnisse der
Versuche verfälschen könnten.
USMP-1 war somit als Testlauf für ähnliche
fernbediente Arbeitsabläufe an Bord von Raumstationen und anderen
Erdsatelliten konzipiert.
Außerdem wurde die
kanadischen
Experimentenreihe
CANEX-2 (u.a. mit dem
"Space Vision
System") eingesetzt. Sie beinhaltete insgesamt zehn Experimente und
basierte auf einer Forschungsreihe der Mission
STS-41G aus dem Jahr 1984. Daneben war
die Besatzung für die Bedienung einer Reihe von weiteren Nutzlasten im
Mitteldeck der Crewkabine und in der Nutzlastbucht verantwortlich.