Start von Cape Canaveral (
KSC) nach
zwei Startverschiebungen wegen technischer Probleme (Startabbruch am 20. Juli
1999) bzw. wegen schlechten Wetters (am 22. Juli 1999). Landung auf Cape
Canaveral (
KSC), Runway 33. Die geplante Höhe der Umlaufbahn
wurde wegen Ausfall je eines von zwei Kontrollcomputern an zwei der drei
Haupttriebwerke und wegen zu frühem Ausschalten der
SSMEs aufgrund eines fehlerhaften
Einspritzstöpsels nicht erreicht. Die Mission konnte trotzdem fortgesetzt
werden.
Eileen
Collins wurde erster weiblicher Kommandant eines Space
Shuttle.
Mit der Columbia wurde das Röntgenteleskop
Chandra
in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht. Bereits wenige Stunden nach dem Start
wurde es nach einem kurzen Systemcheck aus der Ladebucht katapultiert. Die
zweistufige Inertial Upper Stage brachte den Satelliten später auf eine
elliptische Umlaufbahn zwischen 1.200 und 72.000 Kilometern Höhe.
An Bord der Raumfähre wurden anschließend Experimente auf
den Gebieten Biologie, Astronomie, Atmosphärenforschung und
Raumfahrttechnologie durchgeführt. So wurden Triebwerkszündungen
dafür benutzt, die Sensoren des bereits 1996 gestarteten Satelliten
MSX
(Midcourse Space Experiment) zu kalibrieren. Er überflog die
Raumfähre in etwa 600 Kilometern Entfernung. Der Einfluss der
Triebwerksabgase auf die umgebende Ionosphäre wurde beim Experiment
SIMPLEX erforscht. Dabei sollte die Quelle hochfrequenter Radarechos,
durch den Orbiter verursacht, angepeilt werden. Die Daten werden benötigt,
um Turbulenzen in der Ionosphäre feststellen zu können. Auf dem
Mitteldeck der Columbia befand sich eine an ein UV-Teleskop gekoppelte
CCD-Kamera (
South West Ultraviolet Imaging System). Mit ihr können
in schneller Folge Bilder von Himmelskörpern in unserem Sonnensystem
gemacht werden. Beobachtungsobjekte waren die Planeten Merkur, Venus und
Jupiter sowie der Mond und ein Komet. Vom Mitteldeck aus wurden außerdem
Bilder der Erde mit einer elektronischen Kamera gemacht (Earth
KAM).
Erforscht wurde auch der Einfluss der Mikrogravitation auf die
Herstellung gallertartiger Gemische. Damit sollte bewiesen werden, dass
Vorstufen von Compositkeramiken in der Schwerelosigkeit eine
gleichmäßigere Struktur bekommen. Technologische Forschungen
beinhalteten die Erprobung von Formgedächtnismetallen zum Ausklappen
einzelner Solarzellenpanele (
Light Weight Flexible Solar Array Hinge)
und die Prüfung der Leistungsfähigkeit von Beschleunigungsmessern,
Kreiselsystemen und Sensoren bei Start, Landung und während des
Aufenthaltes in der Schwerelosigkeit (
Micro-Electrical Mechanical
Systems).
Bei den biologischen Untersuchungen ging es zum einen um
die Bestätigung von Modellen für den Gewebe- und Funktionsverlust von
Muskel-, Knochen- und Hautzellen durch die Stressfaktoren Schwerelosigkeit und
erhöhte Strahlung (
Cell Culture Module). Auf zellularer Ebene
wurden Zellskelett, Stoffwechsel, Membranintegrität und
Proteaseaktivität untersucht. Außerdem wurden pharmazeutische
Präparate getestet, die den Gewebeverlust bremsen sollen. Beim Experiment
Space Tissue Loss wurden Zellkulturen mit einem Mikroskopsystem überwacht,
um ihre unmittelbaren Reaktionen auf Veränderungen der Umwelt aufzeichnen
zu können. Zum anderen wurde erforscht, ob sich Pflanzen dazu eignen,
durch direkte physiologische Reaktionen Veränderungen in der Umwelt
anzuzeigen (Plant Growth Investigations in Microgravity). Ebenfalls an Bord
waren die Experimente
Commercial Generic Bioprocessing Apparatus und
Biological Research In a Canister.
Während der Mission wurde
mehrfach über das
Shuttle Amateur Radio Experiment Funkkontakt zu
Schulklassen und Privatpersonen aufgenommen. Das Fahrradtraining diente nicht
nur der körperlichen Ertüchtigung, sondern auch der Untersuchung der
dadurch verursachten Vibrationen und Möglichkeiten, diese zu dämpfen.