Die neue Raumfähre Atlantis begann ihren
Erstflug von Cape Canaveral (
KSC). Sie landete nach etwa vier Flugtagen auf der
Edwards
AFB, Runway 23.
Mit dem zweiten
rein
militärischen Einsatz eines Space Shuttle flog erstmals der neue
Orbiter Atlantis. Ebenso wie bei
STS-51C unterlag auch
STS-51J der militärischen Geheimhaltung.
Nach den ursprünglichen Planungen der
NASA und den militärischen Behörden
hätte die Mission bereits im September 1984 unter der Bezeichnung
STS-41H starten
sollen. Da aber bereits die erste Militärmission wegen verschiedener
technischer Schwierigkeiten erst im Januar 1985 im All unterwegs war, verschob
sich der zweite Militärflug entsprechend. Als neuer Zeitraum für das
Abheben wurde nun der September 1985 ins Auge gefasst. Mit William
Pailes sollte der zweite
MSE einen Raumflug unternehmen. Der Start war
schließlich auf den 03. Oktober 1985 festgesetzt worden und erfolgte mit
einer Verspätung von 22 Minuten und 30 Sekunden wegen einer fehlerhaften
Anzeige an einer Ventilsteuerung im Bereich der
Haupttriebwerke.
Wesentliche Missionsaufgabe war das Aussetzen zweier
militärischen Kommunikationssatelliten. Daneben standen noch verschiedene
kleinere Experimente auf dem Flugplan. Da der gesamte Flug einschließlich
des Sprechfunkverkehrs der Geheimhaltung unterlag, wurden im Vorfeld nur wenige
Einzelheiten bekannt. Erst nach Beendigung der Mission gelangten weitergehende
Informationen an die Öffentlichkeit. Sogar die genaue Startzeit wurde erst
neun Minuten vor dem Abheben veröffentlicht.
Achteinhalb Minuten
nach dem Start erreichte die Atlantis die Erdumlaufbahn und öffnete die
Frachtraumtüren. Dies geschieht üblicherweise nach 90 Minuten
Flugzeit und verhindert die Überhitzung des Orbiters. Die Umlaufbahn war
mit etwa 500 Kilometern ungewöhnlich hoch.
Bereits am folgenden Tag
erledigte die Besatzung ihre Hauptaufgabe. Die beiden Kommunikationssatelliten
DSCS-III-2 und
DSCS-III-3 wurden aus der Nutzlastbucht des
Orbiters in die Umlaufbahn entlassen. Diese wurden mittels einer
IUS-Raketenstufe in eine geostationäre Umlaufbahn
gebracht. Vor der Zündung war die Atlantis in eine sichere Entfernung
gebracht worden.
Die beiden Satelliten vom Typ
DSCS-III ("Defense Satellite Communication System")
dienten der Aufrechterhaltung der Nachrichtenverbindungen der amerikanischen
Dienststellen mit den weltweit verteilten Militärstützpunkten. Jeder
Raumflugkörper wog 895 Kilogramm, war gut zwei Meter lang und hatte einen
Durchmesser von 2,70 Meter. Sie verfügten über sechs
Kommunikationskanäle und elektronisch steuerbaren Sende- und
Empfangsanlagen. Mit ihnen konnten kleine Gebiete auf der Erde getrennt und
zeitlich flexibel abgedeckt werden. Bei dieser Technik sind sehr kleine
Bodenanlagen völlig ausreichend. Die Energieversorgung der Satelliten
wurde nicht durch Solarzellen, sondern mittels Isotopengeneratoren
sichergestellt. Als Material für die Übertragungsleitungen wurde
Glasfiber verwendet.
Nach der Erledigung ihrer Hauptaufgabe widmete sich
die Besatzung den sekundären Experimenten. Dazu gehörte das von
STS-51C begonnene Experiment
"Cloud
Logic to Optimize the Use of Defense Systems" (CLOUDS). Dabei wurden mit
einer herkömmlichen Kamera möglichst viele Wolkenformationen
aufgenommen, während der Orbiter sich immer weiter von ihnen entfernte.
Die aus verschiedenen Blickwinkeln erstellten Fotos sollten in einer Datenbank
zusammengefasst und dem "Defense Meteorological Satellite Program" (DMSP) zur
Verfügung gestellt werden.
Mit dem
"Biostack Middeck Experiment"
(BIOS) wurden die Auswirkungen der hochenergetischen kosmischen Strahlung
auf biologische Materialien untersucht.
Der dritte Versuch betraf die
Messung der atmosphärischen Strahlung im Innern der Raumfähre durch
einen
"Solid State Dosimeter". Die Ergebnisse wurden mit einer
Spezialkamera aufgezeichnet.
Da jeder neue Orbiter aus
Sicherheitsgründen auf der Edwards
AFB landen muss und die Atlantis auch noch kein
steuerbares Bugrad besaß, war eine Landung in Florida
ausgeschlossen.