Internationale Flug-Nr. 123STS-28Columbia (8)30. Space Shuttle MissionUSA |
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Crew auf dem Weg zum Start |
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alternatives Crewfoto |
Nr. | Name | Vorname | Position | Flug-Nr. | Flugdauer | Erdorbits | |
1 | Shaw | Brewster Hopkinson, Jr. | CDR | 3 | 5d 01h 00m 06s | 81 | |
2 | Richards | Richard Noel "Dick" | PLT | 1 | 5d 01h 00m 06s | 81 | |
3 | Adamson | James Craig | MS-1, EV-1 | 1 | 5d 01h 00m 06s | 81 | |
4 | Leestma | David Cornell | MS-2, FE | 2 | 5d 01h 00m 06s | 81 | |
5 | Brown | Mark Neil | MS-3, EV-2 | 1 | 5d 01h 00m 06s | 81 |
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Orbiter : | OV-102 (8.) |
SSME (1 / 2 / 3): | 2019 (5.) / 2022 (3.) / 2028 (3.) |
SRB: | BI-028 / RSRM 5 |
ET: | ET-31 (LWT-24) |
OMS Pod: | Left Pod 03 (8.) / Right Pod 04 (4.) |
FWD RCS Pod: | FRC 2 (8.) |
RMS: | - |
EMU: | EMU Nr. 1099 (PLSS Nr. 1013) / EMU Nr. 1098 (PLSS Nr. 1011) |
STS-28 begann seine Reise in die Erdumlaufbahn von
Cape Canaveral (KSC). Das Space Shuttle landete auf der Edwards
AFB, Runway 17. Da sich die amerikanischen Teilstreitkräfte trotz häufiger Verzögerungen zeitweise ganz auf das Space Shuttle für den Transport ihrer Satelliten und andere Aufgaben verlassen hatten, entstand mit der Explosion der Challenger im Januar 1986 ein erhebliches Problem. Die USA verfügten kaum noch über konventionelle Trägerraketen insbesondere für den Transport von Nachrichtensatelliten in den geostationären Orbit. Die Lage verschärfte sich noch durch die Fehlstarts von zwei Trägerraketen vom Typ Titan 34D, die militärische Nutzlasten an Bord hatten. Darüber hinaus war ein Aufklärungssatellit vom Ausfall bedroht. Die USA drohten im Weltraum zu "erblinden". Als die Wiederaufnahme der Shuttle-Flüge näher rückte, bestanden die Militärs darauf, dass gleich zu Beginn der Post-Challenger-Ära mehrere Missionen unter strengster Geheimhaltung ablaufen müssten, weil ansonsten die militärische Sicherheit der USA nicht zu gewährleisten sei. Nur drei Missionen nach STS-27 sollte es wieder einen rein militärischen Einsatz des Orbiters geben. Geplant war der Flug bereits für September 1986 unter der Bezeichnung STS-61N, musste aber nach der Explosion der Challenger im Januar 1986 gestrichen werden. Nach der Wiederaufnahme der Shuttle-Flüge erhielt er die Bezeichnung STS-28. Allerdings gehörte der Besatzung kein MSE mehr an, da das militärische Astronautenteam inzwischen aufgelöst war. Anfangs gingen die Planungen davon aus, dass STS-28 gleich nach STS-27 starten sollte, aber Verzögerungen bei den Umrüstarbeiten zwangen die NASA zu Flugplanumstellungen. Nach mehreren Verschiebungen wurde schließlich der 01. Juli 1989 als Starttermin festgelegt. Weitere technische Probleme bei den Umrüstarbeiten erforderten eine neuerliche Verlegung, nämlich auf den 31. Juli 1989. Während des Countdowns zeigten die Instrumente an, dass ein Sperrventil nicht geschlossen war. Dies stellte sich zwar nur als Sensorproblem heraus, führte aber zur Festlegung des 08. August 1989 als Starttermin. Wegen dichten Nebels hob die Columbia schließlich mit 42 Minuten Verspätung ab. Wesentliche Missionsaufgabe war das Aussetzen eines militärischen Aufklärungssatelliten sowie eines kleineren Raumflugkörpers. Daneben standen noch verschiedene sekundäre militärische Experimente auf dem Flugplan. Da der gesamte Flug einschließlich des Sprechfunkverkehrs der Geheimhaltung unterlag, wurden im Vorfeld nur wenige Einzelheiten bekannt. Erst nach Beendigung der Mission gelangten weitergehende Informationen an die Öffentlichkeit. Sogar die genaue Startzeit wurde erst neun Minuten vor dem Abheben veröffentlicht. Achteinhalb Minuten nach dem Start erreichte die Columbia die Erdumlaufbahn und öffnete die Frachtraumtüren. Dies geschieht üblicherweise nach 90 Minuten Flugzeit und verhindert die Überhitzung des Orbiters. Bereits rund sechs Stunden nach dem Start setzte die Besatzung ihre Hauptnutzlast aus. Mit dem Greifarm der Columbia wurde der Aufklärungssatellit KH-12 aus der Ladebucht des Orbiters herausgehoben und in eine eigene Erdumlaufbahn entlassen. KH-12 war ein sogenannter "Keyhole-Satellit". Er dient der Aufklärung im optischen Bereich mit einem angeblichen Bodenauflösungsvermögen von 10 Zentimetern. Normalerweise werden "Keyhole-Satelliten" mit einer Bahnneigung von 90 Grad auf eine Erdumlaufbahn gebracht. Die höchste von Cape Canaveral erreichbare Bahnneigung beträgt aber nur 57 Grad. Daher konnte KH-12 lediglich maximal 80 Prozent der UdSSR-Fläche aufklärungstechnisch erfassen. Am nächsten Flugtag setzte die Mannschaft den zweiten Satelliten aus. Nach unbestätigten Berichten könnte es sich um einen elektronischen Aufklärer der Ferret-Serie gehandelt haben. Die kleinen Raumflugkörper mit einer Masse von 125 Kilogramm dienten der Lokalisierung und Identifizierung von militärischen Radio- und Radarstationen. Während der verbleibenden Flugtage beschäftigte sich die Besatzung mit acht militärischen Experimenten. Mit einer Versuchsanordnung sollten Schiffe anhand ihrer Kielwasserspur geortet werden. Mit dem Experiment "Advanced Radiation Monitoring Device" (ARMD) sollten im Minutentakt die Strahlenbelastungswerte des Orbiters in einem Säulendiagramm dargestellt werden. Schließlich flog an Bord des Orbiters ein menschlicher Schädel mit. Er stammte von einem anonymen Spender. Für den Versuch war er mit 100 Strahlendetektoren versehen worden. Mit ihnen sollte die Strahlenmenge gemessen werden, der ein menschlicher Kopf während eines Raumfluges ausgesetzt ist. Im Verlauf der Mission hatte die Besatzung mit mehreren kleineren technischen Problemen zu kämpfen. So musste die Mannschaft einen Thruster im Lageregelungskontrollsystem (RCS) herunterfahren, weil sich Anzeichen für ein Leck ergaben. Auch ein RCS-Heizstab funktionierte nicht richtig. Während des Wiedereintritts in die Atmosphäre wurden unerwartet hohe Temperaturen am Hitzeschild gemessen. Grund dafür waren vermutlich hervorstehende Füllstreifen. |
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Letztes Update am 31. März 2020. |