Start von Cape Canaveral (
KSC);
Landung auf der Edwards
AFB, Runway 04.
Das
"LIDAR In-Space
Technology Experiment" (LITE) war Hauptnutzlast an Bord. Mit ihm wurden
Untersuchungen der Erdatmosphäre vorgenommen. LIDAR (Light Detection And
Ranging) nutzt aktive emittierte elektromagnetische Strahlung, um Objekte in
der Luft (oder im Weltraum) zu orten. Neben der genauen Größe des
Objektes gewinnt man dabei auch Angaben über Größe, Kurs und
Geschwindigkeit des Objektes. Während beim Radar dies mit Radiowellen
unterschiedlichster Frequenzen gemacht wird, wird bei LIDAR auf Licht, genauer
auf Laserlicht, zurückgegriffen. Laserlicht hat den großen Vorteil,
dass es sich nur wenig auffächert. Dabei traten zunächst Probleme mit
der Datenübertragung zur Erde auf. Wenn keine Verbindung zu einem
TDRS-Satelliten bestand, wurden die Daten auf einen
"High Data Rate Recorder" (HDRR) aufgezeichnet. Die später zum Boden
übertragenen Daten waren dort jedoch unlesbar. So blieb nur der Trost,
dass der größte Teil über
TDRS zur Erde gelangte.
Probleme mit der
Datenübertragung gab es auch bei einem zweiten wichtigen Experiment. Es
handelte sich um
SPIFEX ("Shuttle Plume Impingement Flight Experiment").
Es handelte sich dabei im Wesentlichen um einen 10 Meter langen Mast, an dessen
Ende sich verschiedene Sensoren befanden, mit denen die Auswirkungen von
Triebwerksfeuerungen auf Strukturen im Weltall untersucht werden sollte.
Nachdem das Experiment von Susan
Helms
aus dem Frachtraum herausgeschoben worden war und die ersten Daten
aufgezeichnet werden sollten, erschien auf dem Computer eine Fehlermeldung.
Erst nach einem Neustart von SPIFEX und dem Datenaufzeichnungsgerät
funktionierte die Datenaufzeichnung. Zur Kalibrierung musste SPIFEX über
einen Kanister mit Stickstoff gebracht werden. Das Gas wurde abgelassen,
während die Sensoren des Gerätes in zehn verschiedene Positionen und
Entfernungen zum Kanister gebracht wurden. In der Folgezeit steuerte Susan
Helms
mit dem Greifarm SPIFEX, Blaine
Hammond feuerte die Triebwerke und Mark
Lee
bediente das Datenerfassungssystem.
Zur Nutzlast der Discovery
gehörte auch die Freiflugplattform
SPARTAN-201. Die Trägerplattform hat etwa die
Ausmaße 1,30 m x 1,10 m x 1,20 m und ihr Gewicht liegt je nach Mission
bei 1,0 bis 1,3 Tonnen. An Bord von
SPARTAN-201 befanden sich zwei wissenschaftliche
Experimente, die die Erforschung des Sonnenwindes und bestimmter Aspekte der
Korona der Sonne dienten. Eine Besonderheit bei dieser
SPARTAN-Mission war, dass die Messungen zeitgleich mit
dem Forschungsprogramm der europäischen Sonnensonde Ulysses stattfanden.
Die Vorbereitungen für das Aussetzen von
SPARTAN-201 verliefen problemlos und ruhig, sodass die
Freiflugplattform nach Plan zu ihrem knapp zweitägigen Flug ausgesetzt
werden konnte. Kurz nach dem Aussetzen zündete Blaine
Hammond die Triebwerke der Discovery, um die Entfernung zu
vergrößern. Die maximale Entfernung zwischen beiden
Raumflugkörpern betrug 111 km. Zwischenzeitlich gab es Schwierigkeiten mit
dem Bordradar der Discovery. Zeitweise war ein Radarkontakt zu
SPARTAN-201 nicht möglich.
Mehrere
Triebwerkszündungen leiteten die Bergung von
SPARTAN-201 am 15. September 1994 ein. Das Bordradar
konnte die Plattform in einer Entfernung von 39 km erfassen. Als
SPARTAN-201 in die Reichweite des Greifarms der
Discovery kam, führte Susan
Helms
den End Effector über den Greifstutzen und ließ die Schlingen
straffziehen.
Die
einzige
EVA dieser Mission erfolgte durch Carl
Meade
und Mark
Lee am 16. September 1994 (6h 51m) zur Erprobung des
Freifluggerätes
SAFER. Zunächst widmeten sich die Astronauten
aber ein paar Minuten den Kabeln, die den HDRR mit
LITE verbanden, konnten aber keine Ursache für
die Übertragungsprobleme finden. Danach begann Mark
Lee, mit
SAFER einfache Bewegungsübungen innerhalb des
Frachtraums der Discovery. Da der Stickstoffvorrat von
SAFER begrenzt war, musste das Gerät nach den
ersten Tests neu betankt werden. Die "Tankstelle" befand sich im vorderen Teil
des Frachtraumes. Danach begann eine Rettungsübung, zu der sich Carl
Meade
und Mark
Lee zum End Effector des Shuttle-Greifarms begaben. Carl
Meade
verankerte dort seine Füße und er ergriff seinen Kollegen. Susan
Helms
hob beide Astronauten hoch über den Frachtraum, während Blaine
Hammond die Discovery-Triebwerke aktivierte. Am Ausgangspunkt
angekommen, wurde Mark
Lee von
seinem Kameraden in einer Längsachsenrotation versetzt und dann
losgelassen. Er aktivierte das automatische Lagestabilisierungssystem von
SAFER, womit er binnen Sekunden stabilisiert wurde.
Danach flog er zu Carl
Meade
zurück. Bei weiteren Tests versetzte Carl
Meade
seinen Partner in Drehungen um alle Achsen. Auch bei diesen Übungen
funktionierte
SAFER perfekt. Nach erneutem Tanken wurden die
Flugqualitäten des Gerätes getestet. Mark
Lee
musste genau am Greifarm des Orbiters entlang fliegen, dessen Gelenk sich in
gebogenem Zustand befand. Schließlich gehörte noch ein
Präzisionsanflug vom Gelenk des Greifarms direkt zu den Fenstern des Aft
Decks zum Übungsprogramm. Danach übernahm Carl
Meade
SAFER und wiederholte das Testprogramm seines
Kollegen. Zuletzt waren die Batterien des Freiflugsets bis auf fünf
Prozent entladen. Im letzten Teil des Außenbordeinsatzes wurden Werkzeuge
und Ausrüstungen getestet. Dazu gehörten eine verbesserte
Fußhalterung mit Gelenkverbindung, Schnellschlusshaken für die
Halteseile, modifizierte Handläufe und ein Seil mit großer
Steifigkeit. Zu den neuen Ausrüstungsgegenständen gehörte auch
eine elektronische Checkliste, die am linken Unterarm getragen wird. Dabei
handelte es sich um einen Mikrocomputer.
Mitteldeck-Experimente waren:
"Biological Research in Canister" (BRIC) Experiment,
"Military
Application of Ship Tracks" (MAST),
"Solid Surface Combustion
Experiment" (SSCE),
"Radiation Monitoring Equipment III" (RME III),
"Shuttle Amateur Radio Experiment II" (SAREX II) und
"Air Force Maui Optical Station"
(AMOS).
Wegen des sparsamen Verbrauchs an
Treibstoff und Energie war der Flug zwischenzeitlich um einen Tag
verlängert worden. Nach kurzzeitigen Computerproblemen verschlechterte
sich das Wetter im
KSC so
sehr, dass zwei Landemöglichkeiten dort aufgegeben werden mussten. Damit
wurde der Flug um einen weiteren Tag verlängert. Am nächsten Tag
ließen die Wetterverhältnisse erneut keine Landung in Florida zu.
Stattdessen wurde die erste Landemöglichkeit auf der Edwards
AFB genutzt.