Start von Cape Canaveral (
KSC)
ebenfalls Landung auf Cape Canaveral (
KSC), Runway
15.
Hauptaufgaben der Mission (
ISS-03-2A.2B) waren der
Transport von
Versorgungsgütern, die Vorbereitung der Station auf die Ankunft der
ersten Stammbesatzung
und Montagearbeiten außerhalb der Station.
Nach dem Erreichen der
Erdumlaufbahn öffnete die Besatzung die Frachtraumtüren der Atlantis,
testete den Greifarm
RMS in seinen verschiedensten Funktionen, klappte die
für das Rendezvous erforderliche Ku-Band-Antenne aus und begann mit der
Angleichung der Flugbahn zur Internationalen Raumstation. Ebenso montierten sie
im "Orbiter Docking System" die "Centerline Camera", die Kommandant Terrence
Wilcutt das spätere Docking erleichtern soll.
Den
Gesetzen der Bahnmechanik folgend holte die Atlantis von ihrer ersten
Umlaufbahn und weiteren Triebwerkszündungen in den folgenden beiden Tagen
immer mehr zur Internationalen Raumstation auf. Am dritten Flugtag, dem 10.
September 2000, hatte die Atlantis einen Punkt 15 Kilometer hinter der
Raumstation erreicht. Für den Anflug im Rahmen des sogenannten "R-Bar
Approach" musste das Space Shuttle nochmals seine Bahn senken, sodass sich die
Atlantis schließlich etwa 180 Meter unterhalb der Internationalen
Raumstation befand. Ab dieser Distanz übernahm Terrence
Wilcutt die manuelle Steuerung und flog entlang des
sogenannten "R-Bar" (gedachte Verbindungslinie zwischen der Raumstation und dem
Erdmittelpunkt) hinauf zur
ISS. Nach den üblichen Haltepunkten bei 52 Meter
und 9 Meter vor der
ISS reduzierte er die Annäherungsgeschwindigkeit
auf zuletzt nur noch 3 Zentimeter pro Sekunde. Wie die Kommandanten bei allen
Kopplungsmissionen steuerte er den Raumgleiter von der hinteren Konsole im
Flugdeck aus, weil er von dort freie Sicht auf die Raumstation hatte. Ohne
Probleme konnte er sein Raumschiff an die
ISS ankoppeln.
Die
einzige
EVA des Fluges wurde durch Edward
Lu und
Juri
Malentschenko am 11. September 2000 (6h 14m) unternommen.
Dabei wurden Kabel zwischen
Swesda
und dem
Sarja-Modul
verlegt und ein Magnetometer installiert. Das Magnetometer gehört zu einem
Navigationssystem, mit dem die Lage der Station im Raum anhand der Richtung und
Stärke des Erdmagnetfeldes bestimmt werden kann. Von den insgesamt 9
Kabeln dienen 4 der Energieversorgung, 2 gehören zu einem stationsweiten
Videosystem, 2 sind Datenleitungen zur Steuerung der Solarzellen von
Sarja
über die Orientierungssysteme von
Swesda.
Ein Glasfaserkabel verbessert in Zukunft die Kommunikation bei
Ausstiegsmanövern.
Nach dem Öffnen der 12 Luken wurde
zunächst die Qualität der Luft im neuen Modul
Swesda
überprüft. Zu den insgesamt rund 3 Tonnen Material, die aus einem
Doppel-Spacehab-Modul in der Ladebucht der Atlantis und aus dem angedockten
Transportraumschiff
Progress M1-3 entladen wurden, gehörten
Nahrungsmittel, Bekleidung, 6 gefüllte Wasserbehälter, medizinische
Ausrüstung, ein Amateurfunkgerät für das
ARISS-Projekt,
Computer nebst Zubehör und persönliche Artikel der
ersten Stammbesatzung.
Außerdem wurden zwei Raumanzüge vom Typ "Orlan" in der
Ausstiegsschleuse installiert, drei zusätzliche Batterien mit
Ladekontrollgeräten, Spannungs- und Stromstabilisatoren in
Swesda
montiert, zwei ältere Batterien in
Sarja
ausgetauscht und Konverter zum Energieaustausch zwischen amerikanischen und
russischen Systemen eingebaut. Demontiert und zur Erde zurückgebracht
wurde das Annäherungs- und Kopplungssystem Toru im hinteren Teil von
Sarja.
Zu den Montagearbeiten der Crew gehörte auch die Installation einer
Toilette, eines Sauerstoffgenerators vom Typ Elektron, bei dem auf
elektrolytischem Wege Sauerstoff aus Wasser gewonnen wird, eines
Kohlendioxidfilters und eines Laufbandes. Dieses ist auf einer speziellen
Plattform montiert, die von der Außenwand der Station weitgehend isoliert
ist. Dadurch sollen sich die beim Training der Raumfahrer entstehenden
Bewegungen nicht auf die gesamte Station übertragen und somit empfindliche
Experimente stören können. Des Weiteren wurden Ladestationen für
angedockte Raumschiffe in
Swesda
installiert, Feuerlöscher und Schutzmasken für Notfälle
betriebsbereit gemacht und Arbeiten am Ventilationssystem ausgeführt. Der
Geräuschpegel war nach diesen Arbeiten nach Aussage der Crew nicht
höher als im Shuttle. Während des gemeinsamen Fluges wurde die Bahn
der Station in 4 Antriebsperioden um etwa 22,5 Kilometer angehoben.
Im
Shuttle flogen mehrere Experimente mit, die weitgehend automatisch abliefen.
Dazu gehörten Untersuchungen zum Einfluss der Schwerelosigkeit auf die
Entwicklung des Nervensystems von Fruchtfliegen sowie zu Veränderungen des
Erbgutes von Nierenzellen und der Bildung von Nierengewebe (
Commercial
Generic Bioprocessing Apparatus), Experimente von Schülern und
Studenten verschiedener amerikanischer Schulen in Spezialbehältern
(Getaway Special 782 und Space Experiment Module 8), die Erprobung eines aus
kleinen, autonomen Einheiten bestehenden Mess- und Aufzeichnungssystems, das
seine Daten drahtlos an eine Zentrale übermittelt (HTD 1403
Micro
Wireless Instrumentation System) und die Demonstration der
Funktionsfähigkeit eines neuen, preiswerten Systems zur Gewinnung
großer und reiner Proteinkristalle (
Protein Crystal Growth Enhanced
Gaseaus Nitrogen Devar). Dabei werden Materialproben auf der Erde
schockgefroren und in einem Gefäß mit flüssigem Stickstoff
untergebracht. Im Weltraum siedet und verdampft der Stickstoff dann langsam und
gibt damit die Kristallisation der Proben frei. Diese geschieht sehr langsam,
wodurch extrem große Proteinkristalle entstehen. Proteine spielen bei
allen Lebensprozessen im menschlichen Körper eine große Rolle.
Große Kristalle lassen sich durch Röntgenstrahlung gut untersuchen
und ihr Aufbau feststellen.
Weitere Routineexperimente betrafen die
Navigation mit Hilfe des Global Positioning Systems, die Reaktivierung ruhender
Viren in der Schwerelosigkeit, die Funktion des Immunsystems und die
Untersuchung von Gleichgewichtsstörungen und der Wiederanpassung an die
Schwerkraft nach dem Raumflug.
Am 18. September 2000 koppelte die
Atlantis-Besatzung mittels Federkraft wieder von der
ISS ab. Dadurch werden Beschädigungen oder
Verunreinigungen der Station vermieden. Erst danach wurden die
Steuerungstriebwerke aktiviert und die Raumfähre entfernte sich von ihr
bis zu einer Distanz von etwa 150 Meter. Von dort aus umflog Scott
Altman die Orbitalstation eineinhalb Mal, ehe die Triebwerke
der Atlantis erneut gezündet wurden und der Raumgleiter seine Distanz
vergrößerte.